Kann sich dieses neue Firmenmodell am Markt behaupten?

Hans @, Donnerstag, 22.01.2015, 11:30 vor 3664 Tagen 4894 Views

Hallo liebe Foristen,

ich wurde angesprochen mit zu helfen, eine neue Art Firma zu entwickeln und zu gründen, die auf den Prinzipien einer natürlichen Familie aufbaut:
Alle Mitarbeiter gehören bis zur Rente zu ihr, jeder bringt sich nach seinen Fähigkeiten ein, jedem wird ein menschenwürdiges Grundeinkommen garantiert, allen gehört die Firma zu gleichen Teilen, die Entscheidungen werden von einem gewählten Mitarbeitergremium getroffen, das Startkapital stammt aus normal verzinsten Einlagen der Mitarbeiter und öffentlichen Krediten.

Die Chancen dieses Modells sehe ich in den eingesparten Fluktuationskosten, der Freisetzung von Kreativität aufgrund weg fallender Zukunftsängste, dem fehlenden Einfluss und der fehlenden Alimentierung fremder Kapitalgeber, der Langfristigkeit der Planungen, dem Eigentümerbewusstsein der Mitarbeiter, der Anpassungsfähigkeit der Arbeitsbedingungen an die privaten Bedürfnisse der Mitarbeiter.

Die obige Firmenphilosophie wäre attraktiv besonders für auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen. Daher ergeben sich u.U. zusätzliche wirtschaftliche Potentiale der Firma, wenn Lohnzuschüsse personenbedingte Nachteile überkompensieren. Außerdem könnten sich Behinderte wie z.B. Autisten mit sonst geringen Chancen durch individuelle Rahmenbedingungen zu regelrechten Leistungsträgern entwickeln. Das könnte auch für sonstige „Ausgemusterte“ gelten, die u.U. unter menschengerechten Bedingungen ihre Potenziale einzubringen bereit wären.

Ich bin gespannt über Meinungen, ob derartige Firmen überhaupt in der harten Wirklichkeit eine Perspektive haben könnten. Bei Umsetzung in die Realität stellte sich die Frage der passenden rechtlichen Unternehmensform, was mich ebenfalls interessieren würde.

Danke für Eure Gedanken und beste Grüße

Dein Modell gibt es bereits seit über 100 Jahren

Mephistopheles @, Datschiburg, Donnerstag, 22.01.2015, 11:59 vor 3664 Tagen @ Hans 4074 Views

Nennt sich Genossenschaft.

ich wurde angesprochen mit zu helfen, eine neue Art Firma zu entwickeln
und zu gründen, die auf den Prinzipien einer natürlichen Familie aufbaut:

Alle Mitarbeiter gehören bis zur Rente zu ihr

Allerdings darf ein Ausscheiden eines Mitglieds nicht verhindert werden.
Die meisten bleiben jedoch lebenslänglich Mitglied der Genossenschaft.
Ansonsten alles so, wie bei dir beschrieben.

Gruß Mephistopheles

Die passende rechtliche Unternehmensform,

lowkatmai @, Donnerstag, 22.01.2015, 13:29 vor 3664 Tagen @ Hans 3462 Views

wäre die Genossenschaft, wie schon von Mephistopheles angemerkt.

Und da gibt es ja einige erfolgreiche Unternehmen am Markt.

Wichtiger ist natürlich was am Markt verkauft, vertrieben usw. werden soll.


Einfach mal hier stöbern:

http://www.genossenschaften.de

Gruß[[zwinker]]

Am Markt behaupten, ja ... aber - Genossenschaft ja ... aber ...

CrisisMaven ⌂ @, Donnerstag, 22.01.2015, 13:54 vor 3664 Tagen @ Hans 3882 Views

... das Problem bei selbstverwalteten Unternehmen ist:

a) Diejenigen, die zu Deiner Beschreibung passen, haben schon "Unternehmergeist". Daher haben sie i.d.R. auch bereits ein (eigenes) Unternehmen - alleine oder mit (wenigen) Partnern.

b) Diejenigen, die mit Angestellten-Mentalitaet dann dazustossen, werden dadurch, dass man ihnen die Angst vor Kuendigung etc. nimmt, nicht automatisch produktiver (sowenig, wie ein echter Unternehmer als Angestellter automatisch unproduktiver wird - er eckt aber an und findet sich meist bald entweder in Fuehrungspositionen oder ... wieder draussen).

Daher und da ich versucht habe, selbstverwaltete Betriebe zu beraten: das Modell alleine macht eben nicht den "neuen Menschen".

Alleine ueber die Verguetung unterschiedlich Leistungsfaehiger Einigkeit zu erzielen ist i.d.R. eine ultimate Zerreissprobe. Weshalb es diese Kollektive auch nur zu beobachten gibt bei Gleichgestellten - etwa Anwaelte, Aerzte, Wirtschaftspruefer - die typischen "Kammerberufe". Die aber "unter sich" ihren Apparat an abhaengig Beschaftigten haben, ohne die von Dir in Aussicht gestellten Abfederungen. Und neu hinzustossende potentiell gleichgestellte muessen sich erst mal "beweisen", bevor sie Partner werden (vgl. grosse Beratungshaeuser).

Auch in Japan gab es dieses Modell und es ist i.W. gescheitert.

Denn: die Garantie der Dauer- und Vollbeschaeftigung liegt beim Einzelen und seiner Leistung im Team. Ist diese hervorragend, ueberlebt die Firma und alle schaffen sich eine Lebensstellung, ohne es ueberhaupt bewusst zu wollen. Wollen sie dieses Baerenfell bereits vorab zerteilen, werden sie scheitern - mangels Baer.

Nun zur Genossenschaft: Diese ist urspr. etwas anderes. Entstanden ist sie nicht als Zusammenschluss von Nicht-Unternehmern zu einem Unternehmen. Auch eine Frauen-Singekreis kann nicht beschliessen, ab nun Maennerchor zu sein (oder umgekehrt).

Vielmehr waren Genossenschaften i.d.R. solche Unternehmungen, in denen Unternehmer einen Teil ihrer Unternehmensfunktionen (z.B. Einkauf [Baeckereinkaufsgenossenschaften], Verkauf [Raiffeisen, meist auch Einkauf], Maschinenpark [Maschinenringe z.B. in der Landwirtschaft] usf.) ausgelagert haben, um Skalenvorteile und Vorteile der Arbeitsteilung abzugreifen. Mehr nicht! Privat blieben sie selbst dann (manchmal erbitterte) Konkurrenten!

Fazit: ich wuensche viel Glueck, glaube aber, erfahrungsgestuetzt, dass es nicht (d.h. nie langfristig) funktionieren wird.

Die Idee, Fluktuationskosten seien ein abzuwendendes Uebel ist dieselbe, wie, Devisen-Wechselaufwand sei "Verlust". Sehr schoen zu beobachten beim Euro - das Gegenteil ist der Fall, er reisst sich von der Leine, wie Schiffe, die man in Tidengewaessern zu fest vertaeut!!!

--
Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
Atomkraft | in English

Ei Wei Wei

Dragonfly @, Donnerstag, 22.01.2015, 14:47 vor 3664 Tagen @ CrisisMaven 3392 Views

Da erklaert uns Tausendsassa CM mal wieder die Welt. Es sei ihm gedankt.

Nein, Genossenschaften - es gibt sie seit ca. 165 Jahren - funktionieren nicht wirklich. Und auch die Leute im Kibbutz, haben wie bekannt, manchmal Nachwuchssorgen:
http://www.jpost.com/Business/Globes/Number-of-kibbutz-owned-companies-on-TASE-set-to-d...

Fazit: genossenschaftsartige Unternehmenstrukturen sind nicht von Dauer. Sie sterben!

Besser waere es gewesen, wenn CM uns jetzt noch dazu verraten haette, dass dies bei Nicht-Genossenschaften, also der klassischen Unternehmenstruktur, nicht anders ist. [[zwinker]]

[[freude]]

[Sorry Elli, ich konnte es mir nicht verkneifen und CM, der kann so was ab]

In den USA promovierte Ph.D.s koennen die Welt viel besser erklaeren ... das ist guuuut ...

CrisisMaven ⌂ @, Donnerstag, 22.01.2015, 15:05 vor 3664 Tagen @ Dragonfly 3321 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 22.01.2015, 15:48

Da erklaert uns Tausendsassa CM mal wieder die Welt. Es sei ihm gedankt.

Ja, das erstaunt Dich ja oefter als andere.

Nein, Genossenschaften - es gibt sie seit ca. 165 Jahren - funktionieren nicht wirklich.

Wo hast Du das gelesen??? Bei mir nicht. Bitte Quellenangabe ... [[freude]]

Und auch die Leute im Kibbutz, haben wie bekannt, manchmal Nachwuchssorgen:
jpost.com/Business/Globes/Number-of-kibbutz-owned-companies-on-TASE-set-to-double

Welches auch keine Genossenschaften sind, sondern Landwirtschaftsbetriebe mit Gemeineigentum. So etwa, wie Kloester. Ja, die funktionieren - solange sie (Kloester) von aussen Spenden/Almosen bekommen (evtl. angereichert durch Eigenbetriebe) oder (Kibbuz) sich ausschliesslich in der landwirtschaftlichen Urproduktion verdingen inkl. eigenem Wohnrecht auf Lebenszeit. Das alles stand nicht zur Debatte, und darum kann es auch nicht funktionieren wie ein Kibbuz ...

Fazit: genossenschaftsartige Unternehmenstrukturen sind nicht von Dauer. Sie sterben!

Nein, siehe Raiffeisen. Aber das, was der Fragende gefragt hat, bezog sich nicht auf eine (typische) Genossenschaft. Thema verfehlt, sorry. Bleib' bei Deinen (Ingenieurs-) Leisten.

Besser waere es gewesen, wenn CM uns jetzt noch dazu verraten haette, dass dies bei Nicht-Genossenschaften, also der klassischen Unternehmenstruktur, nicht anders ist. [[zwinker]]

Was ist nicht anders? Dass Unternehmen manchmal sterben? Oder dass dort Wichtigtuer schwurbeln? Nein, das sicher alles gleich ist.

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Ei Wei Wei 2

Dragonfly @, Donnerstag, 22.01.2015, 15:52 vor 3664 Tagen @ CrisisMaven 3051 Views

Aber CM. Nicht, dass Du Deine Countenance verlierst.

Ja, das erstaunt Dich ja

Ja [[freude]]

Wo hast Du das gelesen??? Bei mir nicht. Bitte Quellenangabe ...

z.B. hier "Die Baugenossenschaft München von 1871 eG ist die älteste bestehende Wohnungsbau-genossenschaft in der Bundesrepublik Deutschland"

Welches auch keine Genossenschaften sind, sondern Landwirtschaftsbetriebe
mit Gemeineigentum. So etwa, wie Kloester.

Ja ja. Ei wei wei. Kloester mit an der Nasdaq gelisteten Unternehmen, wie z.B. Shamir Optical Industry oder ander in dem im jpost link aus dem vorherigen Posting.

"Landwirtschaftsbetriebe"
Aber sind wir nicht alle ein bisschen Gaga? Aeh, ich meine Agrar?

[[freude]]

Dein Unverstaendnis wird allmaehlich zum Markenzeichen - Schuetzenswert ...

CrisisMaven ⌂ @, Donnerstag, 22.01.2015, 16:02 vor 3664 Tagen @ Dragonfly 3160 Views

Aber CM. Nicht, dass Du Deine Countenance verlierst.

Hab' keine. Geht also gar nicht. Ich kommentiere aber auch nur da, wo ich was von verstehe. Das hilft ...

Wo hast Du das gelesen??? Bei mir nicht. Bitte Quellenangabe ...

z.B. hier "Die Baugenossenschaft München von 1871 eG ist die älteste bestehende Wohnungsbau-genossenschaft in der Bundesrepublik Deutschland"

Ja ich weiss. Bist halt ein schlechter Verlierer. Gehoerst damit zur Mehrheit, das macht sicher. Es ging drum, ob eine im Eingangsposting beschriebene Firma als Genossenschaft funktionieren koenne.

Wenn Du jetzt bitte also noch beweist, dass die in dieser Baugenossenschaft Angestellten Genossenschafter (!) sind ...

Aber dazu muesstest Du ja das Eingangsposting gelesen haben, statt immer auf CrisisMaven reflexartig ein- (oder aus?) -zurasten ...

Vergiss' es. Oder blamier' Dich weiter.

Welches auch keine Genossenschaften sind, sondern Landwirtschaftsbetriebe mit Gemeineigentum. So etwa, wie Kloester.

Ja ja. Ei wei wei. Kloester mit an der Nasdaq gelisteten Unternehmen, wie z.B. Shamir Optical Industry oder ander in dem im jpost link aus dem vorherigen Posting.

ALLE Kloester? Hat der Eingangsposter Chancen, so gross zu werden? Ist wirklich "das" Kloster gelistet? Oder ist es wie die zwei Berliner Philharmoniker???

Es hat keinen Sinn; ich verbuche das ab jetzt alles unter involutivem Verfolgungswahn ...

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Ach komm CM

Dragonfly @, Donnerstag, 22.01.2015, 16:10 vor 3664 Tagen @ CrisisMaven 2989 Views

Ach komm CM, ich mag Dich doch.

Ja ich weiss. Bist halt ein schlechter Verlierer. Gehoerst damit zur
Mehrheit, das macht sicher.

Da muss ich bei Gewinnertypen wie Dir in blasser Erfurcht zurueckweichen. Touchee.

Aber dazu muesstest Du ja das Eingangsposting gelesen haben, statt immer
auf CrisisMaven reflexartig ein- (oder aus?) -zurasten ...

Ich habe doch gar nichts gegen Dich. Wenn ich was gegen Dich haette, wuerde ich Deine Postings, wie bei 2-3 anderen Postern, ignorieren.

ALLE Kloester? Hat der Eingangsposter Chancen, so gross zu werden?

Er hat Chancen. Wie hoch die sind? Keine Ahnung. Aber sind sie hoeher als normales Unternhemen? Und: Past performances don't predict future performances. Vergiss das nicht. Eine, zumindest in Teilen, resilient gepraegte landwirtschaftliche Community die nebenher Technologie macht, hat vielleicht in den naechsten 20 Jahren mehr Sinn, als das Hamsterradel.

wirklich "das" Kloster gelistet? Oder ist es

Es gibt einige Kibbuze, die an der Nasdaq gelistete Unternehmen besitzen. Dein rethorisches Rumeiern aendert an dem Fakt nix.

Wir sehen uns! Auf einen Wein in Deutschland. [[top]]

Wenn subventioniert und ohne Wettbewerb, dann klappt es!

Olivia @, Sonntag, 15.02.2015, 11:57 vor 3640 Tagen @ Hans 2505 Views

"Wenn das Ganze subventioniert wird und nicht im Wettbewerb steht mit anderen Unternehmungen, die das gleiche Produkt anbieten, dann ist das eine Idee.

In abgewandelter Form gibt es so etwas ja auch. Rechtlich anders aufgebaut und finanziert vom Staat (Zu finden bei den diversen Institutionen der Sozialindustrie). Beispiel: Bekommt ein Sozialträger für die "Unterbringung und Betreuung" von "Problemfällen" ca. € 8.000 pro Monat, dann sind "Leistungsträger" ohne weiteres bereit, sich dieser "Fälle" anzunehmen..... ohne die Zahlungen würden sie dies sicherlich nicht tun und sich anderen "Themen" zuwenden.

Im freien, weltweiten Wettbewerb kann ich mir nicht vorstellen, dass es klappt.
Sind Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der einzelnen "Mitglieder" sehr unterschiedlich und springt dafür niemand mit "Ausgleichszahlungen" ein (der Staat), dann werden entweder die Leistungsträger "abspringen" oder die Suventionsfälle "ausgeschieden".

Da funktioniert die bisherige Art und Weise, wie man mit diesen "Themen" umgeht, schon besser.

--
For entertainment purposes only.

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