"Super-Banker" Ossi Grübel - interessantes Interview

pigbonds @, Mittwoch, 21.01.2015, 09:04 vor 3672 Tagen 3470 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 21.01.2015, 09:09

Ossi Grübel fordert in einen Interview riesige Infrastrukturprojekte für
die Schweiz, will aber die Sozialtransfers sehr niedrig halten.

Das ist meiner Meinung nach der Anfang einer neuen politischen Entwicklung,
sollte die Nullzins-Situation bestehen bleiben:
Die Frage wird sich darum drehen, ob staatliche Ausgaben in Konjunktur- oder
Sozialtransfers fliessen sollen. (Ok, war auch bisher so, doch nun wird diese
Frage noch wichtiger)

Meine Gedanken dazu: ich halte Konjunkturprogramme in Form von Infrastruktur
nur dann sinnvoll, wenn diese Ausgaben in einem politischen Prozess, am besten
sogar durch einen Volksentscheid beschlossen werden. Diese Programme sind sehr
korruptionsanfällig.
Lieber sind mir Transfers wie z.B. eine negative Kopfsteuer (bedingungsloses
Grundeinkommen), wo jeder Empfänger für sich entscheiden kann, wie die Mittel
am besten verwendet werden. Eine negative Kopfsteuer ist nichts weiter, als die
Verschiebung einer Grenze - der "Nullgrenze". Genauso ist es mit den Zinsen: Die
für undurchlässig geglaubte Grenze von Null wurde durchbrochen.
Milton Friedman zur "negative income tax": https://www.youtube.com/watch?v=xtpgkX588nM

"Negative Kopfsteuer" ist mir lieber - wir haben auch ein "pro Kopf-Stimmrecht",
das sich auch "aus dem Nichts" ableitet.

Dies ist ein Paradigmenwechsel, man muss sich damit abfinden, dass es etwas
"jenseits der Null" gibt und wenn man es nicht anerkennt und die Nullgrenze
als Mauer betrachtet, dann wird man crashen, wie dies schon in den 30ern
geschehen ist.

Grübel überrascht im Interview auch dadurch, dass sogar er, der "Super-Banker",
Ex-Chef der CS und der UBS, den Zins als den Preis für Geld bezeichnet.

Das Interview: http://www.watson.ch/Front/articles/746887762-%C2%ABDer-Staat-sollte-jetzt-g%C3%BCnstig...

Gemäss Grübel also kein Grexit - So sehe ich das auch (oT)

Zarathustra, Mittwoch, 21.01.2015, 11:11 vor 3672 Tagen @ pigbonds 1695 Views

- kein Text -

Das Pro-Kopf-Stimmrecht leitet sich NICHT aus dem "Nichts" ab ...

CrisisMaven ⌂ @, Mittwoch, 21.01.2015, 12:37 vor 3672 Tagen @ pigbonds 1720 Views

"Negative Kopfsteuer" ist mir lieber - wir haben auch ein "pro Kopf-Stimmrecht", das sich auch "aus dem Nichts" ableitet.

... sondern aus dem zweifellos vorhandenen (erwachsenen) Kopf ...

Eine negative Kopfsteuer dagegen leitet sich aus den Taschen derer ab, die dafuer haften sollen.

Sind diese in der Minderzahl, und die Empfaenger der Transferleistung in der Mehrzahl, wird sie beschlossen/aufrechterhalten. Sind die (stimmberechtigten) Netto-Zahler in der Mehrzahl, die (stimmberechtigten) Empfaenger in der Minderzahl, wird sie nicht beschlossen.

Das EINZIGE, was man aus so etwas ableiten kann, ist, dass solche Themen einer "demokratischen" Abstimmung von vornherein entzogen sein muessen. Es kann nicht sein (ist aber so), dass 51% beschliessen koennen, 49% zu enteignen!

Daher muss, bevor ein Stimmrecht eingefuehrt wird, ihm das meiste zur Abstimmung entzogen werden - etwa Sexualkunde-Unterricht (und Physik-Unterricht natuerlich auch!). Nicht dass ich was dagegen habe - wer das wissen moechte, kann ja einen Kurs buchen. Aber es per "Mehrheitsbeschluss" jemandem aufzudruecken, der es NICHT wissen moechte, JAAAAA, daaaas ist waaaahre Demokratie.

--
Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
Atomkraft | in English

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