ARD: Verschwörungstheoretiker bekämpfen: Z. B. bei der taz - Was darf Satire: Braucht es eine Verschärfung des Blasphemie-§
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 14.01.2015, 11:08
Hallo allen,
1) wie oft wird es kritisiert, dass einflussreiche Medien (wie zufällig) nur eine Meinung bringen. Nun setzt sich der berühmte Kai Gniffke mit der taz auseinder, die schrieb:
"BERLIN taz | Die Staats- und Regierungschefs ganz bürgernah, im Demozug für die Opfer der Pariser Anschläge. Vereint in Solidarität mit den Millionen Demonstranten. Diesen Eindruck vermittelten zahlreiche Medien am Sonntag. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete auf ihrer Titelseite, die PolitikerInnen von Abbas bis Netanjahu hätten sich unter den Demonstranten befunden.
Die ARD-Tagesschau behauptete, „führende Politiker aus aller Welt […], unter ihnen auch Kanzlerin Merkel“ hätten „so vereint wie nie“ am „republikanischen Marsch“ teilgenommen.
Auch die verwendeten Bilder unterstützten diese Botschaft: Politiker an der Spitze der Demo marschierend, der Rest driftet im Hintergrund in Unschärfe ab. Was weder in Bildern noch in Texten deutlich wurde: Die Staatschefs hatten sich für die Aufnahmen nicht etwa an vorderster Front aufgestellt. Sie hatten sich zu einem Fototermin am Platz Léon Blum, abseits des eigentlichen Geschehens, getroffen.
Das berichten britische Medien wie Daily News und The Independent. Sie verweisen auf Aufnahmen des französischen Fernsehens, welche die Politiker in einem abgesperrten Bereich in der leeren Nebenstraße zeigen. Nach dem Fototermin seien die Politiker wieder in ihre Limousinen gestiegen und davongefahren. Nur Frankreichs Präsident François Hollande und Premierminister Manuel Valls hätten sich im Anschluss zu den Angehörigen der Opfer begeben.
Schnell wurde in den sozialen Medien Kritik am „inszenierten Trauermarsch“ laut, den die Medien und die Politik in Absprache arrangiert hätten."
aus:
Bilder des Trauermarschs von Paris
Solidarität in der Nebenstraße
Die Weltpolitik vereint in Trauer mit den Demonstranten. Das Bild ging am Sonntag um die Welt. Dabei beruht es auf einer Fehldarstellung vieler Medien.
http://www.taz.de/Bilder-des-Trauermarschs-von-Paris/!152788/
Das ist zuviel: Gniffke giftet zurück:
"Die “Verschwörung†von Paris"
Nun wissen wir nicht, was in Paris alles passierte, aber es ist ja gleich, denn die Formel besagt, wer die Medien kritisiert, ist in Nazinähe und ein Verschwörungstheoretiker, der eben nicht Darstellungen in den Medien kritisiert, sondern Verschwörungen sucht.
Alles kann man damit abkanzeln, auch die Kollegen. Und ein bisschen weinerlich:
"dann treten wir damit auch für Meinungsfreiheit und das Recht ein, uns “Lügenpresse†zu nennen. Aber nur weil es Angriffe gibt, müssen wir uns – bei aller Selbstkritik – nicht klein machen oder aus Angst vor den Verschwörungtheoretikern die eigene Arbeit schlecht reden. Deshalb macht es mich ratlos, nein, es macht mich richtig sauer, wenn die taz-Chefredakteurin Ines Pohl, die ich nun wirklich schätze, bei dpa solch einen Satz raushaut: “Leider belegt der Umgang mit den Bildern des Pariser Marsches der Mächtigen, dass das Wort ‘Lügenpresse’ nicht nur ein Hirngespinst der Pegida-Anhänger ist, sondern dass die Wirkung der Bilder – übrigens auch für deutsche Medienmacher – manchmal wichtiger ist als die Dokumentation der Realität.†Welch ein schlimmer Satz. Ich wehre mich dagegen, über jedes Stöckchen zu springen, dass uns Verschwörungstheoretiker hinhalten. Denn sonst sickert noch viel mehr des Giftes der Furcht in unseren Berufsstand ein. Denn diese Diskussionen hinterlassen Spuren in den Redaktionen. Statt unser Bewusstsein für Qualitätsjournalismus zu schärfen,"
http://blog.tagesschau.de/2015/01/13/die-verschwoerung-von-paris/
Den Spott, den er nun erntet, wird der liebe Dr. Gniffke gar nicht verstehen. Taschentücher müsste man ihm senden.
14.01.2015 | 10:18 Uhr 14.01.2015 um 10:18 Uhr
"Die “Tagesschau†als “Lügenpresse†– wenn Dr. Kai Gniffke sauer wird …"
http://meedia.de/2015/01/14/die-tagesschau-als-luegenpresse-wenn-dr-kai-gniffke-sauer-w... *
Ja, Gniffke, so ist es, wenn man keinen Einfluss hat! Recht geschieht Euch, dass ihr die Früchte Eures Tuns erntet und eure Felle davon schwimmen seht!
2) Es ist skurril: Erst wurde der Balsphemie-§ immer weniger genutzt, nun wird darüber nachgedacht ihn zu verschärfen.
Dazu zum einen:
Grenze zur Blasphemie Wo hört Satire auf?
Die Karikaturen von "Charlie Hebdo" provozieren. Mit teils derber Kritik nehmen sie religiösen Fanatismus aufs Korn. Die Karikaturen setzen sich inhaltlich mit dem Thema auseinander. Daher ist das keine Blasphemie. Doch wo hört Satire auf?
Von Carla Köhler, SWR - Video 2 min 4.
http://www.tagesschau.de/satire-oder-blasphemie-101.html
CSU will Blasphemie härter bestrafen
http://www.rp-online.de/politik/deutschland/csu-will-blasphemie-haerter-bestrafen-aid-1...
Auch der Don hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und einen Fall aus Bayern berichtet.
In den dortigen Leserkommentaren sind auch zwei Juristen in der Lage zu erklären, was der § 166 StGB** schützen solle (und, dass der von DA erwähnte Autor eben auch Syphilis hatte und als Arzt auch wusste, dass man damit oft verrückt würde). Schutzgut ist nicht die Religion, sondern der öffentliche Friede. Nur das macht die Sache auch nicht einfacher, denn wer befindet, was das sei..? Hinsichtlich des christlichen Glaubens waren es die Kirchen (die auch in anderer Hinsicht lange Einfluss hatte, auf Moral und Zensur - siehe deren Stellungen in Ethikräten und in den Aufsichtsräten der öffentlich-rechtlichen.
http://blogs.faz.net/stuetzen/2015/01/12/satiriker-abendlaendischer-tradition-wegsperre...
DA fragt zurecht, warum keiner den Satiriker, der gerade von den Saudis etappenweise getötet werden soll, verteidigt. Aber das ist ja dort staatlich legitimierte Gewalt...
http://www.amnesty.org/en/news/flogging-raif-badawi-saudi-arabia-vicious-act-cruelty-20...
http://www.sueddeutsche.de/politik/meinungsfreiheit-saudische-heuchelei-in-paris-1.2301071
http://www.n-tv.de/politik/Saudi-Arabien-laesst-Blogger-auspeitschen-article14304791.html
Fakt ist: Die Nerven liegen überall immer blanker. Verschwörungstheoretiker und Spötter - wir kriegen Euch alle!
Viele freundliche Grüße
azur
* Das Foto zeige laut Gniffke zudem sehr wohl "die Realität". "Jedes Foto zeigt einen Ausschnitt, und gleichzeitig gibt es viel mehr, was das Foto nicht (!) zeigt. Das ist kein Frisieren, kein Zensieren und kein Inszenieren. Das ist Journalismus, das ist die Auswahl von Bildern, Ausschnitten und Fakten. Das ist harte journalistische Arbeit, die sich an ethischen und handwerklichen Standards messen lassen muss." Und etwas genervt schiebt der für die "Tagesschau" verantwortliche Chefredakteur hinterher: "Sorry, dass Kameraleute und Fotografen nicht immer einen Hubwagen zur Hand haben."
Hubwagen-Kai!
http://www.dwdl.de/nachrichten/49288/kai_gniffke_wehrt_sich_gegen_kritiker_mir_langts/
Und dann war da noch:
Zu viel Bein gezeigt
Narrenschelle für Tagesschau-Chefredakteur
Für einen ausgiebigen und umstrittenen Kameraschwenk über die Beine der FDP-Politikerin Suding in der "Tagesschau" bekommt Chefredakteur Kai Gniffke die "Goldene Narrenschelle".
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/zu-viel-bein-gezeigt-narrenschelle-fuer-tagess...
** so prüfen das Juristen: https://www.uni-trier.de/fileadmin/fb5/prof/OEF008/UEbung_fuer_Anfaenger_im_OEffentlich...
Mit weiteren Nachweisen:
Religion und Strafrecht - Christliche Einflüsse auf Normenbestand, Dogmatik und Argumentationsstrukturen des deutschen Strafrechts - aus 2008, von Jochen Müller
http://www.logos-verlag.de/cgi-bin/buch/isbn/1930
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