Buchvorstellung

"UMBRUCH in ökonomischer
  Theorie und Wirklichkeit"

 

 

 

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"Ein Wort vorweg" von Dr. Paul C. Martin

"Es war im frühen Jahr 2000.

Die Märkte standen voll im Saft. Von herannahenden Kursverlusten um 90 Prozent oder mehr für zahllose Titel, träumten nicht ein Mal professionelle Hedger und Bearmarket-Fund-Manager.

Über eine mögliche US-Rezession wagten selbst professionelle Schwarzseher nicht zu raunen. In Deutschland verbesserte sich die Lage deutlich. In einigen Euroländern, wie Irland, überbordende Konjunktur, sogar im behäbigen Frankreich herrschte eitel Sonnenschein.

Die Asienkrise galt als abgehakt. Die japanische Malaise nahm die Welt gelassen zur Kenntnis. Irgendwann müssten doch die milliardenschweren Konjunkturprogramme, kombiniert mit einer Nullzins-Politik der Notenbank helfen. Oder etwa nicht?

Da trat Rolf-E. Breuer, der Chef der Deutschen Bank, im Frühherbst mit einem rätselhaften Statement in Erscheinung,. Er meinte, irgendetwas stimme nicht in der gesamten Gemengelage; nur könne ihm keiner wirklich sagen, was nicht stimmt.

Inzwischen hat sich die Welt verändert. In weiten Bereichen ist der exzessiven Börseneuphorie tiefe Niedergeschlagenheit gewichen. Die Konjunkturprognosen wurden deutlich niedriger gehängt. Selbst in den USA, der traditionellen Lokomotive der Weltwirtschaft, grassieren Entlassungswellen, sinkendes Vertrauen von Investoren und Verbrauchern sowie - Überschuldungsängste.

Was der Chef der Deutschen Bank, ein höchst instinktsicherer Bankier, irgendwie geahnt hat, scheint Wirklichkeit zu werden. Die Weltwirtschaft hat sich zum Schlechteren gewendet.

Das muss nicht schon bedeuten, dass wir über eine Rezession in eine Depression abgleiten, aber es muss heißen, dass sich jeder, der für Staat, Unternehmen, seine Familie oder nur für sich allein Verantwortung trägt, zumindest mit der Möglichkeit eines „Worst Case“ vertraut macht und entsprechende Dispositionen in sein Kalkül mit einbezieht.

Genau dies ist in zahlreichen Diskussionen im Internet geschehen, wovon dieses Florilegium hier Auskunft gibt.

Mit den zur Diskussion gestellten Beiträgen hatte es jedoch nicht sein Bewenden. Ebenfalls diskutiert wurden in aller Ausführlichkeit auch die Grundlagen, auf denen die heutige Wirtschaftstheorie und damit die aktuelle Wirtschaftspolitik basieren.

Dabei wurde „radikal“ im besten Sinn des Wortes vorgegangen, also noch ein Mal zurück zur Wurzel (lat. = radix). Stimmt es wirklich, dass wir letztlich nach wie vor in einer Tauschwirtschaft leben, in der „Geld“ nur ein Schmiermittel ist? Geld, das obendrein durch kluge und vorausschauende Handhebung seiner „Menge“ so optimal dosiert werden kann, dass Große Krisen nicht mehr möglich sind?

Wo liegen überhaupt die historischen Wurzeln der Geldwirtschaft? Worin besteht der Unterschied zwischen einer Währung unter dem Goldstandard und der heutigen, die als „Kreditgeldstandard“ definiert ist? Was unterscheidet Aktien von Anleihen und diese wiederum von Geld?

Was ist dieses „Geld“ überhaupt, wenn es möglicherweise gar kein Tauschmittel ist, sondern nur ein Derivat jeweils zeitlich vorangegangener Verschuldungsakte? Wo kommt dann die Verschuldung her und was treibt sie voran? Ist es allein der Zins, aber wenn es dieser ist: Wo kommt das Geld her, um die laufend gestiegenen und steigenden Zinssummen zu bezahlen?

Was bedeuten und bewirken Schulden? Worin liegt der Unterschied zwischen privaten Schulden und solchen der öffentlich-rechtlichen Körperschaften?

Welche Rolle spielt bei all den Ursache-Folge-Mechanismen vor allem die Psychologie? Verhalten sich Menschen rational, wie die Theorie des „homo oeconomicus“ behauptet oder die Theorie der „effizienten Märkte“?

Gibt es Wellen, in denen sich psychologisch beeinflusstes Marktverhalten abspielt? Lassen sich diese Wellen analysieren, gibt es Parallelen von heutigen Szenarien zu früheren?

Und vor allem: Was geschieht, wenn optimistisch gefärbte Aufwärts-Wellen von pessimistisch geprägten Abwärtswellen abgelöst werden?

Kurzum, es geht um das Phänomen UMBRUCH.

Diesem in Praxis und Theorie nachgegangen zu sein, leisten die hier vorgestellten Texte. Wem sie nicht behagen, der kann sie ungelesen lassen.

Wer aber wissen möchte, ob es wirtschaftlich nicht doch ganz anders weiter gehen könnte als in den vergangenen Jahrzehnten, der sollte besser die Zeit, die er sonst damit verschwendet, immer nur den alten Weisheiten zu lauschen, darauf verwenden, die Dinge von einem gänzlich neuen Standort aus zu sehen.

Es lohnt sich.

Dr. Paul C. Martin, Zürich"