Das oekonomische Zitat (119); heute: J. Hipp zu kommenden Verteilungskämpfen

Zandow @, Heidenau/Sachsen, Donnerstag, 01.12.2016, 12:49 vor 2693 Tagen 6293 Views

Hallo Gemeinde,


eines der deutschen Qualitätsmedien liefert derzeit ein Glanzstück journalistischer Kunst ab.
Es sind nicht jene selbsternannten Qualitätsjournalisten, die zum Zeitgeist berichten; nein, man
schiebt einen 61-jährigen LKW-Fahrer vor. Diesen lies man in der gestrigen Ausgebe der „Die Welt“ einen Essay veröffentlichen. Aus diesem Brandbrief nun dies:

„Ich verstehe nicht, warum plötzlich so viel mit Großzügigkeit argumentiert wird. In einem Land, das über zehn Jahre lang hartherzig war. Seit der Agenda 2010. Ich habe das Glück, nie arbeitslos gewesen zu sein. Und es gibt sicher auch Menschen, die selbst schuld sind, dass sie Hartz IV beziehen. Aber ich kenne auch Menschen, die ihren Job verloren haben, weil ihre Firma dichtmachte, manche mit Mitte 50. Und die dann nach zwei Jahren in Hartz IV gefallen sind. Nach 35 Jahren Arbeit. Aber in der Flüchtlingskrise ist plötzlich die Großzügigkeit zurück – und es ist alternativlos, Milliarden in die Sozialsysteme zu pumpen.

Die traurigste Rolle spielt dabei für mich die SPD. Die war hartherzig gegenüber den Menschen hierzulande und großherzig gegenüber Flüchtlingen. Diese Arbeiterpartei, die ja eigentlich meine Partei sein müsste, führte Hartz IV und die Rente mit 67 ein. Für alle, auch für Dachdecker, Zimmerer oder für Lastwagenfahrer wie mich. Es war ihnen egal, wie lange jemand gearbeitet hat, wie hart sein Job ist. Was soll ich davon halten? Die Rente mit 67 bedeutet für mich: Ich müsste 51 Jahre arbeiten, um die vollen Bezüge zu bekommen. So lange muss in der sogenannten Elite niemand arbeiten.“

Quelle: Johann Hipp in „Die Welt“ vom 30.11.16, Seite 2, veröffentlicht als Essay unter dem Titel „Bekenntnisse eines Arbeiters“, aufgezeichnet von Klaus Geiger

Zunächst zwei Bemerkungen dazu:

1.
Johann Hipp wird als Autor des Essays angegeben. Dies kann, angewohl der geschliffenen Grammatik des Textes, jedoch nicht der Fall sein. Hier ist mit Sicherheit die Autorenschaft des Welt-Journalisten Geiger gegeben. Dieser hat sich aber wohl nicht getraut, den Inhalt des Textes unter eigener Autorenschaft zu veröffentlichen.

2.
Insgesamt erscheint der Text eher etwas weichgespült, was sich mit Sicherheit auf den „aufzeichnenden“ Qualitätsjournalisten Geiger zurückführen läßt. Ohne diesen starken Anklang an die PC hätte „Die Welt“ dieses Ding wohl nicht gebracht.

Nun dies:

Heute, am 1. Dezember, also einen Tag nach der Veröffentlichung des Textes von Johann Hipp, druckt „Die Welt“ einen Auszug aus über 300 Kommentaren dazu ab (gesamte Seite 2!).

Lesenswert!


Gruß in die Runde, Zandow

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Nuclear power? Yes please!

Interviews werden korrigiert

LLF @, Donnerstag, 01.12.2016, 13:44 vor 2693 Tagen @ Zandow 3957 Views

1. Johann Hipp wird als Autor des Essays angegeben. Dies kann, angewohl der geschliffenen Grammatik des Textes, jedoch nicht der Fall sein. Hier ist mit Sicherheit die Autorenschaft des Welt-Journalisten Geiger gegeben. Dieser hat sich aber wohl nicht getraut, den Inhalt des Textes unter eigener Autorenschaft zu veröffentlichen.

Interviews und Leserbriefe werden von Redakteuren korrigiert. Dies betrifft Rechtschreibung, Grammatik und manchmal auch die Wortwahl.

2. Insgesamt erscheint der Text eher etwas weichgespült, was sich mit Sicherheit auf den „aufzeichnenden“ Qualitätsjournalisten Geiger zurückführen läßt. Ohne diesen starken Anklang an die PC hätte „Die Welt“ dieses Ding wohl nicht gebracht.

Nach zwei Jahren? Man fällt nach EINEM Jahr in Hartz IV.

SevenSamurai @, Donnerstag, 01.12.2016, 22:31 vor 2692 Tagen @ Zandow 3178 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 01.12.2016, 22:34

Und die Deutschen haben das gemacht, was die oberen Zehntausend wollten:

Die Mittelschicht wandte sich nicht gegen die Parasiten da oben, die wirklich ein leistungsloses Einkommen haben, sondern gegen die da untern, die noch viel, viel weniger haben.

Übrigens kommt seine Erkenntnis zu spät: 2017 wird das Jahr der SPD.

Bundespräsident und Kanzler. [[kotz]]

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Zitat des Jahres: "We have put together I think the most extensive and inclusive voter fraud organization in the history of American politics."

It's a big club, and you ain't in it.

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Wandere aus, solange es noch geht.