Das oekonomische Zitat (108); heute: K. Schneidt zum Verteilungsproblem

Zandow @, Heidenau/Sachsen, Sonntag, 27.09.2015, 19:30 vor 3133 Tagen 5351 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 27.09.2015, 19:44

Hallo Gemeinde,


Buchautorin Katja Schneidt im Interview mit "Junge Freiheit", Nr. 40/15 vom 25.September, Seite 3 zum Verteilungsproblem:

„Ein Großteil der deutschen Bürger ist sauer, sehr sauer sogar. Und zwar weil sie sich von unserer Regierung im Stich gelassen fühlen. Sie arbeiten sich krumm und zahlen Unmengen an Steuern und Abgaben. Das wäre nicht so schlimm, käme das Geld denen zugute, die es eingezahlt haben. Das ist aber nicht so. Haben Leute wie Til Schweiger eine Ahnung, wie lange man etwa auf einen Termin beim Facharzt warten muß, wenn man nicht seine Prominenz hat? In meiner Gegend sind es sechs bis acht Monate. Oder man hat vierzig Jahre Arbeitslosenversicherung bezahlt, rutscht aber dennoch nach einem Jahr Arbeitslosengeld in Hartz IV und verliert fast alles, was man sich hart erarbeitet hat und wird mit Leuten auf eine Stufe gestellt, die nie im Leben gearbeitet haben. Viele fühlen sich von ihrem eigenen Land im Stich gelassen, während sie sehen, was für Fremde alles auf die Beine gestellt wird.
……
… Menschen, die sich alleingelassen fühlen, die ständig hören, daß in Deutschland für sie kein Geld da ist – kein Geld für Alte, Kranke, Kinder, Arme, für Straßen, Schulen, soziale Treffpunkte. In Deutschland sind inzwischen 1,5 Millionen Menschen auf die Speisung durch sogenannte Tafeln angewiesen , und 2,6 Millionen Kinder leben hierzulande in Armut.
……
… es ist … absolut verständlich, daß die Leute wütend sind und Fragen stellen, wenn für alles Geld da ist – für die Rettung von Opel, der Banken, des Euro, Griechenlands und jetzt der Flüchtlinge – nur nicht für sie.
……
Das ist doch der Skandal: Daß die Etablierten, egal ob Politiker oder Schauspieler, nicht mehr genug Empathie für ihr eigenes Volk empfinden – und das in einer Demokratie.“
(fett von mir)

Dazu Heidenau aktuell:

"Die Stadt Heidenau erhöht ab kommendem Jahr die Gebühren für die Kinderbetreuung. Das hat der Stadtrat am Donnerstag beschlossen. Demnach erhöht sich der Elternanteil an den Kosten für einen Krippen-, Kita- oder Hortplatz in den städtischen Betreuungseinrichtungen um jeweils 0,5 Prozent. Eltern müssen damit ab 2016 für eine Vollzeitplatz in der Krippe knapp 20 Euro mehr pro Monat zahlen, in Kita sind es fast 11,50 Euro mehr. ..."
Quelle: Sächsische Zeitung vom 26.9.15

Abschluß (aus dem Gedicht "The Hollow Men" von T.S.Eliot):

"This is the way the world ends / Not with a bang but a whimper."


Gruß in die Runde, Zandow

--
Nuclear power? Yes please!

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.